Tag der Dritten Welt fällt aus, Spenden kommen trotzdem an.

Obwohl der Tag der Dritten Welt auch in diesem Jahr ausfällt, kann der Arbeitskreis Dritte Welt seine Projekte in Haiti und Tansania weiterhin unterstützen. Dank Spenden und Sternsingern.

Maria Houben freut sich, dass die Arbeit zwar ohne Veranstaltungserlöse, aber dank großer Spenden weitergehen kann. Und doch ist sie auch sehr traurig, denn auch in diesem Jahr wird es wieder nichts mit dem Tag der Dritten Welt, der traditionell zwei Wochen vor Ostern im Karkener Pfarrheim stattfindet.

Mit den Einnahmen aus dieser Veranstaltung finanziert der Arbeitskreis zum Großteil die Arbeit von Angelika Hoffmann. Die aus Ostbelgien stammende, gelernte Kinderkrankenschwester lebt seit nahezu zehn Jahren in Haiti, im Haus der Salesianer in Fort Liberté. Die Schul- und die Erwachsenenbildung sind ihr ein großes Anliegen. „Kinder können nur dann in die Schule gehen, wenn die Eltern das Geld für diese Ausbildung haben, und dies ist meist auf dem Lande nicht der Fall“, weiß Maria Houben aus der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Angelika Hoffmann. So wurden über den Arbeitskreis inzwischen 35 Patenschaften vermittelt. Grundschülern, aber auch Krankenpflegern und Landwirten wurde auf diese Weise eine Ausbildung gesichert.

Seit Angelika Hoffmann in Haiti lebe, habe sie dafür gesorgt, dass Wasserleitungen verlegt, ein Toilettengebäude und ein gut eingerichtetes Labor errichtet worden seien. Zudem hätten Klassenräume ausgestattet sowie eine Hühner- und Hähnchenzucht begonnen werden können, so die Arbeitskreis-Vorsitzende weiter.

Im vergangenen Jahr nun habe sie ein fünf Hektar großes Gelände kaufen können, weil das bisher für die landwirtschaftliche Ausbildung genutzte Areal zu klein geworden sei. Hier werde ein sogenanntes Gründerzentrum errichtet. Dafür soll die Spende in Höhe von 5000 Euro genutzt werden, die jetzt anstelle der ausgefallenen Erlöse aus zwei Tagen der Dritten Welt an Angelika Hoffmann weitergegeben werden kann.

In dem Zentrum solle nun eine landwirtschaftliche Ausbildung in größerem Stil möglich werden, erzählt Maria Houben. „Ziel ist es, die Menschen zu befähigen, sich selbst zu versorgen und durch den Verkauf landwirtschaftlicher Produkte den Lebensunterhalt zu sichern.“ Das Grundstück sei bereits gerodet, die Zufahrt schon fertiggestellt. Ein Brunnen und eine Einzäunung seien in Arbeit. „Die Fundamente für Container und Gebäude wurden gegossen. Im Sommer soll dort die Ausbildung beginnen“, strahlt sie in dem Wissen, dass sie und viele Karkener dazu einen großen Beitrag geleistet haben.

 

Dorfbewohner fassen mit an

Aber auch die Menschen vor Ort würden selbst tatkräftig am Aufbau des neuen Zentrums mitwirken, erklärt sie. Gestrüpp und Sträucher, die sich auf dem Gelände befunden hätten, habe ein Team aus Dorfbewohnern zu Holzkohle gemacht. Diese dürften sie zur Hälfte selbst nutzen. Die andere Hälfte komme dem neuen Projekt zugute. „Im Laufe des Jahres werden 1500 Bäume gepflanzt“, so Maria Houben zum aktuellen Stand des Projekts. Bei der Ausbildung, die im Sommer beginnen solle, werde die Kinderkrankenschwester von zwei Agrarfachleuten und weiteren Helfern unterstützt.

Direkten Kontakt zu Angelika Hoffmann pflegt der Arbeitskreis, wenn sie einmal im Jahr bei ihrer Familie zu Besuch ist. Aber auch vor Ort informieren sich Mitglieder über die effiziente Nutzung der Spenden aus Karken. So waren die beiden Vorstandsmitglieder Sonja Rongen und Khatereh Alder 2019 in Haiti, um sich ein Bild von der Arbeit direkt vor Ort zu machen.

Überwältigt zeigt sich Maria Houben aber auch vom Erlös der Karkener Sternsingeraktion. Mit dieser Summe von 6700 Euro sei gewährleistet, dass das Kinderheim Loreto in Tansania weiterhin einen großen Zuschuss zu seinen laufenden Unterhaltskosten erhalte, so Maria Houben. „In diesem Heim wohnen vor allen Dingen körperlich behinderte Kinder“, berichtet sie. „Sie bekommen Unterkunft, Schulbildung und Therapie ihren Fähigkeiten und den dortigen Möglichkeiten entsprechend.“ Auch würden für Fehlstellungen von Gliedmaßen die Kosten Erfolg versprechender Operationen übernommen.

Um trotz Ausfall eigener Veranstaltungen Spenden generieren zu können regt Maria Houben an, vielleicht bei runden Geburtstagen, Jubiläen oder anderen Anlässen auf Geschenke zu verzichten zugunsten der Arbeit, die der Arbeitskreis leiste. „Seien Sie versichert, jeder gespendete Euro erreicht ungekürzt unsere Partner!“, betont sie. www.karken.de/dritte-welt-karken.

Quelle: Anna Petra Thomas • Aachener Zeitung