Von Lothar Klinges
Solidarität: 150 Teilnehmer beim 22. Eine-Welt-Tag in Weywertz / 1.850,00 Euro Reinerlös / Schulbildung als einziger Ausweg aus der Not
Nachdem im vergangenen Jahr die Fastenaktion von Miteinander Teilen in Madagaskar im Mittelpunkt des Interesses gestanden hatte, wurde diesmal der Fokus auf die Vereinigung "Farnières-Haiti", die 2001 gegründet wurde und sich im Rahmen verschiedener Projekte für Jugendlichen in Haiti engagiert, gelenkt.
Der Eine-Welt-Tag im Pfarrverband Bütgenbach lässt jedes Jahr Menschen, die in den Ländern des Südens engagiert sind, zu Wort kommen. Karl-Heinz Bodarwé, Albert Desenfants und Nadia Sarlette, die das Land regelmäßig besuchen, erklärten, dass in jedem geraden Jahr die VoG einen dreiwöchigen Haiti-Aufenthalt für etwa 15 Jugendliche organisiert. Nach dem Erdbeben von 2010 wurde die Hilfe ausgeweitet: Bau von Schulklassen in Zusammenarbeit mit dem Institut Don Bosco in Verviers, Finanzierung der Trinkwasseraufbereitung, sowie Bau einer Fotovoltaik-Anlage zu ihrer Stromversorgung, Verschicken von Containern Hilfs– und Schulmaterial, kleine Möbelstücke, Baumaterial, Kleider, Bau einer Landwirtschaftsschule mit Installation eines Bewässerungssystems auf den Feldern, Gesundheitsprojekt, Krankenpflege, soziale Unterstützung und Mikrokredite sowie schulische Unterstützung und Patenschaften für Schüler.
"Wir sind der Ansicht, dass Bildung die Basis für die Entwicklung eines Landes liefert", erklärte Albert Desenfants aus Elsenborn. Für die Jugend Haitis gibt es nur einen Ausweg aus der Notsituation: die Schulbildung! Nachdem die VoG während der Aufenthalte in Haiti ständig mit dieser Problematik konfrontiert wurde, hat sie sich entschlossen, Schulpatenschaften zu gründen. Eine Hausaufgabenschule, eine Landwirtschaftsschule, eine Krankenpflegeschule sowie die Jean-Hector-Schule werden unterstützt.
Die Kinder in Haiti werden während den Ferien von Jugendlichen aus Belgien und aus Haiti betreut - in ihrer jeweiligen Schule. Die Kinder bleiben ganztags in der Schule und erhalten eine warme Mahlzeit. Würden sie nicht betreut, so wären diese Kinder tagsüber auf der Straße und hätten in den meisten Fällen keine Mahlzeit. Mit diesem Projekt löst man also zugleich zwei Probleme: die Kinder sind von der Straße und sie haben eine warme ausgewogene Mahlzeit. Die jugendlichen Betreuer finanzieren ihren Aufenthalt selber - kommen aber verwandelt nach Hause - haben erlebt, was es heißt bescheiden zu leben.
Die Vereinigung um Karl-Heinz Bodarwé finanziert eine Krankenpflegerin einer Krankenstation in einer großen Schule in Pétionville sowie das Schulgesundheitszentrum in Fort-Liberté.
Der Inhalt und der Transport von zwei Containern pro Jahr werden von der VoG übernommen, wie auch die Brunnenbohrung und Bewässerung von Anbauflächen. Die VoG arbeitet eng mit dem Salesianerorden zusammen.
Zur Mittagszeit wurde im Pfarrheim Weywertz in geselliger Atmosphäre von dem zwölfköpfigen Küchenteam unter der fachkundigen Anleitung von Melita Boemer ein schmackhaftes Fasten- und Reisessen angeboten. Auch in diesem Jahr ließen sich wieder zahlreiche Menschen von dem vegetarischen Solidaritätsangebot ansprechen. Die Teilnehmer spendeten den Anteil, den sie für ihr übliches Mittagessen zu Hause gespart hatten.
Der nachfolgende Vortrag von Karl-Heinz Bodarwé, Albert Desenfants und Nadia Sarlette ließ die entscheidende Bedeutung konkreter Projektarbeit erkennen, damit die Menschen die Chance erhalten, die Armut zu überwinden und eigenständig zu leben.
Während des Tages wurden ebenfalls Produkte aus dem Weltladen angeboten. Auch konnten alle Interessenten von diesem Angebot regen Gebrauch machen und sich von Reinhold Boemer die regelmäßig aktualisierte Produktpalette von Kunsthandwerk und Lebensmitteln erläutern.
Der Reinerlös des Solidaritätsessens belief sich auf 1.850 Euro, welcher der VoG Farnières-Haiti und Angelika Hoffmann zugutekommt. Diese positive Bilanz konnte Reinhold Boemer, seit 22 Jahren Schatzmeister des Weywertzer Weltladens, nicht zuletzt auch Dank der Sponsorengelder und Spenden, zum Abschluss des Aktionstages ziehen.