Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht, die Versorgungslage ist äußerst angespannt. Angelika Hoffmann aus Born lebt seit 2012 in Haiti und ist dort für die Hilfsorganisation Haiti-Farnières tätig. „Mir geht es gut und ich fühle mich sicher“, sagte sie dem GrenzEcho im Interview. Das landwirtschaftliche Projekt, das sie betreut, läuft relativ normal weiter, wenn es auch teilweise zu Kraftstoff- und Materialengpässen kommt.
Nach dem Zusammenschluss der beiden mächtigsten Banden des Landes eskaliert in Haiti seit Ende Februar die Gewalt. Nach Angaben der UN werden Teile des Landes, vor allem die Hauptstadt Port-au-Prince, von Banden kontrolliert. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht vor der Gewalt. Seit 2012 lebt Angelika Hoffmann aus Born in dem Karibikstaat und Unruhen: Angelika Hoffmann aus Born setzt ihre Arbeit in
Karibikstaat fort Projekte in Haiti laufen normal weiter arbeitet dort für die Hilfsorganisation Haiti-Farnières. Mit ihr nahm das GrenzEcho Kontakt auf, um über die aktuelle Situation und ihren Alltag zu sprechen.
Im landwirtschaftlichen Unternehmen in Mamoulé geht der Alltag normal weiter. Problematisch ist nur, dass Treibstoff und andere Materialien teilweise nicht geliefert werden können.
Wie geht es Ihnen persönlich, fühlen Sie sich sicher?
Persönlich geht es mir sehr gut und ich fühle mich sicher. Hier im Norden und im Nordosten des Landes sind wir nicht so betroffen wie die Menschen in der Hauptstadt und Umgebung. Im Januar und Anfang Februar waren wir mit Streiks und Straßenbarrikaden konfrontiert, jedoch hatte dies keinen großen Einfluss auf unsere Arbeit.
Wie geht es den Menschen in den Projekten, die Sie aufgebaut haben? Geht der Alltag normal weiter?
Bis Anfang März waren die Schulen geschlossen. Nun wird der Betrieb wieder aufgenommen. Wir haben zur Zeit zwei große Projekte: das landwirtschaftliche Unternehmen und die Schulpatenschaften. Was das landwirtschaftliche Unternehmen anbelangt, das sich in Mamoulé im Nordosten des Landes befindet, geht der Alltag ganz normal weiter. Die aktuellen Probleme im Land führen dazu, dass Treibstoff und andere Materialien aus Port-au-Prince nicht geliefert werden können. Somit stehen wir manchmal vor großen Herausforderungen und müssen umdenken. Aber wie sagt der Haitianer so schön: „Für jedes Problem gibt es eine Lösung.“
Und die Schulpatenschaften?
Bei den Schulpatenschaften ist es anders. Der Alltag unserer Patenkinder ist nicht mehr derselbe, da die meisten Schulen bis Anfang März geschlossen waren. Im Moment öffnen die Schulen langsam wieder. Der Alltag ist aber für die Kinder und Jugendlichen mit Stress und Angst verbunden, vor allem für unsere Patenkinder in Carrefour, einem Vorort von Port-au-Prince.
Sehr viele Menschen sind in Haiti derzeit auf der Flucht. Spüren Sie den erhöhten Bedarf an Hilfe, sind Sie in diesem Bereich aktiv?
Schon seit Monaten flüchten Haitianer aus der Hauptstadt und Umgebung. Entweder versuchen sie das Land in Richtung USA, Kanada oder Mexiko zu verlassen oder sie gehen zurück zu ihren Familien, die in der Provinz leben. Wir sind eigentlich nicht in diesem Bereich aktiv, haben jedoch mehrere Flüchtlingskinder in das Schulprogramm aufgenommen oder Kinder, deren Eltern alles verloren haben und die noch immer in Port-au-Prince/Carrefour leben. Wenn eine Familie Hilfe braucht, greifen wir ein. Ich verfüge jeden Monat über ein gewisses Budget, das genutzt wird, um Menschen in Notsituationen zu helfen, z. B. für Nahrungsmitteln, Krankenhausaufenthalte, Arztbesuche, Miete usw.
Experten fürchten eine riesige Hungersnot, von der die Hälfte der elf Millionen Einwohner betroffen sein soll. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit, können Sie derzeit überhaupt Aufbauarbeit leisten, wenn erst einmal elementare Bedürfnisse gestillt werden müssen?
Da wir in der Landwirtschaft tätig sind und mittlerweile selbst produzieren, werden wir von den Anwohnern unterstützt und gefördert. Es ist wichtig, dass die Haitianer selbst produzieren und deshalb ist es für uns wichtig, Jugendlichen beizubringen ein landwirtschaftliches Unternehmen zu führen. Viele Nahrungsmittel kommen aus dem Ausland, zum Beispiel Gemüse und Früchte aus der Dominikanischen Republik oder Reis aus den USA.
Wie ist die Versorgungslage für Sie und die Mitarbeiter in Ihren Projekten?
Das größte Problem ist die Kraftstoffzufuhr. Kraftstoff findet man nur auf dem Schwarzmarkt und dies doppelt bis dreifach teurer. Wir brauchen Kraftstoff, um die Wasserpumpen anzutreiben. Da es sehr wenig regnet – sozusagen gar nicht – ist das Bewässern der Pflanzen unbedingt notwendig. Im Moment habe ich noch ein wenig Reserve, aber wenn diese verbraucht ist, müssen wir wohl auch auf den Schwarzmarkt.
Und wie sieht es mit Nahrungsmitteln aus?
Nahrungsmittel sind sehr teuer, aber dank der Spendengelder konnten wir dieses Jahr das Gehalt unserer Arbeiter erhöhen. Außerdem geben wir ihnen jeden Tag eine warme Mahlzeit. Wir leben mit dem, was wir haben und bekommen und passen uns der Situation an.
Haben Sie aktuell Reisepläne? Können Sie sich im Land sicher bewegen?
Ich war Ende letzten Jahres in Belgien und bin seit dem 5. Januar wieder in Haiti. Somit habe ich aktuell keine Reisepläne. Hier im Norden und Nordosten des Landes kann ich mich bis zum heutigen Tag sicher bewegen.
Wie blicken Sie in die Zukunft: für Ihre Arbeit, aber auch für das Land?
Ich bin positiv eingestellt und werde das landwirtschaftliche Unternehmen mit meinen Mitarbeitern weiter fortführen, da es den Jugendlichen eine Perspektive gibt. Es wird immer einfache und schwierige Zeiten geben, aber das ist es wert. Wichtig ist auch, dass Kinder und Jugendliche Bildung erhalten und ich hoffe, dass irgendwann einmal der Schulbesuch kostenlos ist und jedes Kind zur Schule gehen kann. Für das Land müssen wir abwarten, was die Zukunft uns bringt. Haiti wird seit Jahren vom Ausland regiert und beeinflusst. Ob sich daran etwas ändern wird, wird uns die Zukunft zeigen. Wie die Zukunft wird, liegt in den Händen der Haitianer.
Woran arbeiten Sie aktuell konkret in Ihren Projekten?
Im landwirtschaftlichen Unternehmen haben wir im letzten Monat Wasserrohre für die Bewässerungsanlage gelegt. Es gibt zudem die ersten Praktikanten, die lernen möchten, ein landwirtschaftliches Unternehmen zu führen. Außerdem besuchen wir regelmäßig die verschiedenen Schulen, die wir unterstützen.
Welche Hilfe braucht es aus Ihrer Sicht in der jetzigen Situation aus dem Ausland?
In der aktuellen Situation ist jede Hilfe willkommen. Ich denke da an wirtschaftliche Hilfe, die es weiterhin ermöglicht, dass mehr Kinder zur Schule gehen. Es geht aber auch um Hilfe für junge Menschen, die einen handwerklichen Beruf ausüben möchten, insbesondere im Agrarsektor. Und auch um Unterstützung zur Instandhaltung landwirtschaftlicher Betriebe. Insgesamt sollte die Hilfe auf Nachhaltigkeit zielen. Und wenn ich von unserem Projekt in Mamoulé spreche, dann brauchen wir landwirtschaftliche Geräte für die Arbeit auf der Farm z.B. einen Minitraktor mit Zubehör wie Mäher, Pflug, Anhänger. Außerdem planen wir den Bau eines Verwaltungs- und Wohngebäudes für Praktikanten.
Kommen Spenden im Moment bei Ihnen an?
Um unseren Bedarf zu decken, sind wir im Moment ausschließlich auf Spenden angewiesen. Geld zu überweisen ist relativ einfach, auch wenn es manchmal mehr als zwei Wochen dauert, bis es ankommt. Da die Organisation Haiti-Farnières in Belgien nur mit Freiwilligen arbeitet, werden 95 bis 97 Prozent der Spenden nach Haiti überwiesen.
© Petra Förster - GrenzEcho
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Troubles : Angelika Hoffmann de Born poursuit son travail dans l'État des Caraïbes
Les projets en Haïti se poursuivent normalement
Une grave crise secoue l'État caribéen d'Haïti, déjà désespérément pauvre, depuis que la violence des gangs s'est intensifiée à la fin du mois de février. Des centaines de milliers de personnes sont en fuite et la situation de l'approvisionnement est extrêmement tendue. Angelika Hoffmann de Born vit en Haïti depuis 2012 et y travaille pour l'organisation humanitaire Haïti-Farnières. « Je vais bien et je me sens en sécurité », a-t-elle déclaré à GrenzEcho dans une interview. Le projet agricole qu'elle supervise continue de fonctionner relativement normalement, même s'il y a parfois des goulots d'étranglement en carburant et en matériaux.
Suite à la fusion des deux gangs les plus puissants du pays, la violence s'est intensifiée en Haïti depuis la fin du mois de février. Selon l'ONU, certaines parties du pays, en particulier la capitale Port-au-Prince, sont contrôlées par des gangs. Des centaines de milliers de personnes fuient les violences. Angelika Hoffmann, originaire de Born, vit dans l'État des Caraïbes depuis 2012, où elle travaille pour l'organisation humanitaire Haïti-Farnières. Le GrenzEcho l'a contactée pour parler de la situation actuelle et de son quotidien.
Dans l'entreprise agricole de Mamoulé, la vie quotidienne se poursuit normalement. Le seul problème est que le carburant et d'autres matériaux ne peuvent pas être livrés dans certains cas.
Comment allez-vous personnellement, vous sentez-vous en sécurité ?
Personnellement, je vais très bien et je me sens en sécurité. Ici, dans le nord et le nord-est du pays, nous ne sommes pas aussi touchés que les habitants de la capitale et des environs. En janvier et début février, nous avons dû faire face à des grèves et à des barricades dans les rues, mais cela n'a pas eu d'impact majeur sur notre travail.
Comment se portent les gens dans les projets que vous avez mis en place ? La vie quotidienne se déroule-t-elle normalement ?
Nous avons actuellement deux grands projets : l'entreprise agricole et le parrainage scolaire. Quant à l'entreprise agricole, située à Mamoulé, dans le nord-est du pays, la vie quotidienne continue normalement. Les problèmes actuels dans le pays font que le carburant et d'autres matériaux en provenance de Port-au-Prince ne peuvent pas être livrés. Par conséquent, nous sommes parfois confrontés à des défis majeurs et devons repenser. Mais comme le dit l'Haïtien : « Il y a une solution à chaque problème. »
Et les parrainages d'écoles ?
C'est différent avec les parrainages scolaires. Le quotidien de nos filleuls n'est plus le même, car la plupart des écoles ont été fermées jusqu'au début du mois de mars. À l'heure actuelle, les écoles rouvrent lentement. Cependant, la vie quotidienne est associée au stress et à l'anxiété pour les enfants et les jeunes, en particulier pour les enfants que nous parrainons à Carrefour, dans la banlieue de Port-au-Prince.
Un grand nombre de personnes sont actuellement en fuite en Haïti. Ressentez-vous un besoin accru d'aide, êtes-vous actif dans ce domaine
Les Haïtiens fuient la capitale et ses environs depuis des mois. Soit ils essaient de quitter le pays pour les États-Unis, le Canada ou le Mexique, soit ils retournent dans leurs familles qui vivent dans la province. Nous ne sommes pas vraiment actifs dans ce domaine, mais nous avons inclus plusieurs enfants réfugiés dans le programme scolaire ou des enfants dont les parents ont tout perdu et qui vivent encore à Port-au-Prince/Carrefour. Lorsqu'une famille a besoin d'aide, nous intervenons. J'ai un certain budget chaque mois qui est utilisé pour aider les gens dans des situations d'urgence, comme la nourriture, l'hospitalisation, les visites chez le médecin, le loyer, etc.
Les experts craignent une énorme famine qui toucherait la moitié des onze millions d'habitants. Comment cela affecte-t-il votre travail, pouvez-vous faire un travail de développement au moment où les besoins élémentaires doivent être satisfaits en premier ?
Comme nous sommes actifs dans l'agriculture et que nous produisons maintenant nous-mêmes, nous sommes soutenus et encouragés par les résidents locaux. Il est important que les Haïtiens produisent eux-mêmes et c'est pourquoi il est important pour nous d'apprendre aux jeunes à gérer une entreprise agricole. De nombreux aliments proviennent de l'étranger, par exemple des légumes et des fruits de la République dominicaine ou du riz des États-Unis.
Quelle est la situation de l'approvisionnement pour vous et les employés de vos projets ?
La situation de l'offre est actuellement problématique. Les experts craignent une énorme famine. Le plus gros problème est l'approvisionnement en carburant. Le carburant ne se trouve que sur le marché noir et est deux à trois fois plus cher. Nous avons besoin de carburant pour alimenter les pompes à eau. Comme il pleut très peu – pas du tout, pour ainsi dire – l'arrosage des plantes est absolument nécessaire. Pour l'instant, j'ai encore une petite réserve, mais quand elle sera épuisée, nous devrons probablement aller au marché noir.
Et qu'en est-il de la nourriture ?
La nourriture est très chère, mais grâce aux dons, nous avons pu augmenter le salaire de nos travailleurs cette année. De plus, nous leur donnons un repas chaud tous les jours. Nous vivons avec ce que nous avons et ce que nous obtenons et nous nous adaptons à la situation.
Avez-vous des projets de voyage en cours ? Pouvez-vous vous déplacer dans le pays en toute sécurité
J'étais en Belgique à la fin de l'année dernière et je suis de retour en Haïti depuis le 5 janvier. Je n'ai donc pas de projets de voyage pour le moment. Ici, dans le nord et le nord-est du pays, je peux encore me déplacer en toute sécurité à ce jour.
Comment voyez-vous l'avenir : pour votre travail, mais aussi pour le pays ?
J'ai une attitude positive et je continuerai à gérer l'entreprise agricole avec mes employés, car cela donne une perspective aux jeunes. Il y aura toujours des moments faciles et difficiles, mais cela en vaut la peine. Il est également important que les enfants et les jeunes reçoivent une éducation et j'espère qu'un jour la scolarisation sera gratuite et que chaque enfant pourra aller à l'école. Pour le pays, nous devrons attendre et voir ce que l'avenir nous réserve. Haïti a été gouvernée et influencée par des pays étrangers pendant des années. Seul le temps nous dira si cela changera. Ce que sera l'avenir est entre les mains des Haïtiens.
Sur quoi travaillez-vous exactement dans vos projets ?
Dans l'entreprise agricole, nous avons posé des conduites d'eau pour le système d'irrigation le mois dernier. Il y a aussi les premiers stagiaires qui veulent apprendre à gérer une entreprise agricole. Nous visitons également régulièrement les différentes écoles que nous soutenons.
Selon vous, quelle aide de l'étranger est nécessaire dans la situation actuelle ?
Dans la situation actuelle, toute aide est la bienvenue. Je pense ici à l'aide économique qui permettra à un plus grand nombre d'enfants d'aller à l'école. Mais il s'agit aussi d'aider les jeunes qui veulent exercer un métier artisanal, notamment dans le secteur agricole. Et aussi pour l'aide à l'entretien des exploitations agricoles. Dans l'ensemble, l'aide devrait être axée sur la durabilité. Et quand je parle de notre projet à Mamoulé, nous avons besoin de matériel agricole pour le travail à la ferme, par exemple un mini tracteur avec des accessoires tels qu'une tondeuse, une charrue, une remorque. Nous prévoyons également la construction d'un bâtiment administratif et résidentiel pour les stagiaires.
Recevez-vous des dons en ce moment ?
Afin de couvrir nos besoins, nous dépendons actuellement uniquement des dons. Le transfert d'argent est relativement facile, bien qu'il faille parfois plus de deux semaines pour arriver. Comme l'organisation Haïti-Farnières en Belgique ne travaille qu'avec des bénévoles, 95 à 97 % des dons sont transférés en Haïti.